Elektromobilität: Norwegen als Vorbild

Audi e-tron Sportback: Stromverbrauch kombiniert*: 24–20,9 kWh/100km (NEFZ); 25,9–21,1 kWh/100km (WLTP)CO₂-Emissionen kombiniert*: 0 g/km
Audi e-tron Sportback: Stromverbrauch kombiniert*: 24–20,9 kWh/100km (NEFZ); 25,9–21,1 kWh/100km (WLTP)CO₂-Emissionen kombiniert*: 0 g/km
In Deutschland gibt es noch viel Skepsis rund um Elektromobilität. Warum ist die Akzeptanz für Elektrofahrzeuge gerade in Norwegen so hoch?
Elin Sinervo: Die externen Kaufanreize für elektrisch betriebene Fahrzeuge haben der Elektromobilität in Norwegen definitiv den Weg geebnet – und dass schon vor Jahren. Doch mittlerweile hat der Markt die nötige Reife und Vertrauen im Umgang mit elektrischen Antrieben erreicht. Kurz gesagt: Wer erst einmal ein Elektrofahrzeug gefahren ist, will nicht mehr zurück zu alten Antriebsformen. Und das hat spätestens zu diesem Zeitpunkt nichts mehr mit den finanziellen Anreizen zu tun, sondern liegt an den Autos selbst: geräuscharm und umweltfreundlich, mit einer besseren Beschleunigung und der nötigen Reichweite. Der
Audi e-tron ist ein Paradebeispiel dafür.
Apropos: Warum ist der Audi e-tron in Norwegen so erfolgreich?
Elin Sinervo: Der Audi e-tron ist ein perfektes Aushängeschild für die Marke. Er hat ein neues Niveau für Allradantriebe (quattro) erreicht, ist digital und steckt voller Features, wie man sie von einem Premium-SUV erwartet. Mit der Einführung des e-tron 50 konnten wir dann noch weitere Kundengruppen erschließen. Wenn wir dem e-tron schon bald den
Audi e-tron GT an die Seite stellen, können wir den Markenwert noch weiter steigern. Wir freuen uns drauf!
Wie stark hat sich der der norwegische Automarkt in den letzten Jahren verändert?
Elin Sinervo: Der norwegische Markt ist mit zunehmender Elektrifizierung immer fragmentierter geworden. Wer jetzt noch nicht in der Elektromobilität angekommen ist, wird wahrscheinlich dieses Jahr vom norwegischen Markt verschwinden. Denn 2021 wird das Jahr, in dem sich der Wettbewerb nochmals verschärft und eine ganze Reihe von neuen Elektrofahrzeugen in allen Segmenten auf den Markt kommen, darunter auch immer mehr chinesische Marken – die uns in Preis, Technologie und Produktionskapazität herausfordern werden.

2020 hat Audi in Norwegen
9.227
Audi e-tron (inkl. Sportback) verkauft
Das ist ein Plus von
+73,8%
(+3.919 Modellen)
gegenüber dem Vorjahr.
In Norwegen haben wir
2020 insgesamt
10.307
Audi ausgeliefert.
Mehr als 90 % aller verkauften Audi-Modelle sind Elektroautos.
Audi e-tron Sportback: Stromverbrauch kombiniert*: 24–20,9 kWh/100km (NEFZ); 25,9–21,1 kWh/100km (WLTP)CO₂-Emissionen kombiniert*: 0 g/km
Audi e-tron Sportback: Stromverbrauch kombiniert*: 24–20,9 kWh/100km (NEFZ); 25,9–21,1 kWh/100km (WLTP)CO₂-Emissionen kombiniert*: 0 g/km
Chinesische Kunden möchten größere Fahrzeuge, in denen es einen Platz für ihren Glücksbringer gibt. Haben Norweger auch besondere Anforderungen an ihre Autos?
Elin Sinervo: Ganz klar: Die Anhängerkupplung! Für Kunden in Norwegen ist sie immer noch sehr wichtig. Denn ein typischer Norweger – wenn man so will – fährt am Wochenende zum Skifahren in die Berge. Daher spielt auch die Möglichkeit zur Befestigung einer Dachbox eine wichtige Rolle. Hier haben wir gegenüber unserem Wettbewerber Tesla Model X einen klaren Vorteil. Norwegen ist ein Land mit schwierigem Gelände und oftmals zweistelligen Minustemperaturen, ein Auto muss hier in langen, kalten Wintern bestehen: Viel Platz, eine große Reichweite, schnelle Ladevorgänge, quattro-Antrieb und Bodenfreiheit sind für unsere skandinavischen Kunden wichtig.
Sie haben es angesprochen: Gibt es denn einen „typischen“ Audi Kunden in Norwegen?
Elin Sinervo: Einen typischen Audi Fahrer wahrscheinlich nicht, aber es gibt durchaus Gemeinsamkeiten: Sie testen gerne neue Technologien und sind digital. Wer in diesem Land eine innovative Marke mit einem Elektroantrieb verbinden kann, hat gute Erfolgsaussichten. Unsere Kunden legen hohen Wert auf digitale Dienste und Design – die neue Formensprache von Audi gefällt den Norwegern. Viele Kunden sind zeitweise zu anderen Marken gewechselt. Nachdem Audi in den Elektromarkt eingestiegen ist, sind sie zu uns zurückgekehrt.

Elin Sinervo, Director Audi Norway
Welche Ziele hat Audi in Norwegen für 2021?
Elin Sinervo: Dieses Jahr werden wir ein stärkeres Portfolio an Elektrofahrzeugen haben. Der Q4 e-tron bringt großes Verkaufspotenzial mit, und der
e-tron GT macht die Vier Ringe noch wertiger und stellt die Marke Audi Sport mehr in den Vordergrund. Mit dem Ausbau unseres Angebots sehen wir uns aber auch einem größeren und stärkeren Wettbewerb gegenüber. 2020 war unser bisher erfolgreichstes Jahr – unser Ziel ist, dass dieses Jahr ähnlich stark wird.
Was kann der Audi-Konzern vom norwegischen Markt lernen?
Elin Sinervo: Wir glauben, dass der norwegische Markt einen Vorgeschmack auf den europäischen Fahrzeugmarkt der Zukunft bietet. Natürlich haben die Kaufanreize in Norwegen dazu geführt, dass man schon früh die Elektromobilität für sich entdeckt hat. Aber wir sehen nun die gleichen Trends auch auf den größeren Märkten in Europa.
Elektromobilität verlangt neue Kenntnisse und Ausbildung für unsere Teams und unsere Händler. Und sie wird den Aftersales-Markt verändern, da weniger Ersatzteile, Ölwechsel und Vollserviceangebote benötigt werden. Das wird auch Einfluss auf unser Geschäftsmodell haben und darauf sollten sich andere Märkte bereits jetzt vorbereiten.
Außerdem hat Norwegen das Ziel ausgegeben, dass der Neuwagenmarkt bis 2025 zu 100 Prozent elektrisch ist. Dies hat unsere volle Unterstützung. Wir wollen dazu beitragen, dass die Automobilindustrie nicht länger Teil des Problems ist, sondern Teil der Lösung für die dringlichste Herausforderung unserer Generation.